Smalltalk – geliebt und gefürchtet!
Er hat einen schlechten Ruf, dabei erfüllt er doch zahlreiche Funktionen auf der Arbeit sowie im Privatleben: Smalltalk! Von den einen als oberflächliche Zeitverschwendung angesehen, von anderen als unangenehm empfunden und dennoch von vielen Menschen gemocht, praktiziert und oft erwartet. Oft scheiden sich am Smalltalk die Geister. Was für den einen Zeitgenossen eine probates und vielseitig bewährtes Mittel ist, das eigene Netzwerk zu erweitern, ist für den anderen eine überflüssige und zeitraubende Pflicht. Zeit, sich ein bisschen mit unverbindlicher Plauderei zu beschäftigen, denn ein freundlicher Smalltalk kann viele Vorteile bringen!
Einige Situationen, in denen Smalltalk dazugehört:
- Vorstellungsgespräche
- Assessment Center
- Firmenausflüge und Firmenfeiern
- Geschäftliche Termine wie ein Essen, Messebesuche oder eine Versammlung
- Feierlichkeiten und Zusammenkünfte im Freundes- und Bekanntenkreis und in der Familie
„Überall dort, wo Menschen beruflich wie privat aufeinandertreffen, gibt es die Gelegenheit zum Smalltalk. Dies gilt insbesondere auch für Bewerbungsgespräche und Assessment Center.“
Im Fazit begegnet man dem Smalltalk in zahlreichen Situationen, in denen man sich in unterschiedlichen sozialen Rollen befindet, etwa als Kunde, Führungskraft, Vater oder Gast. Unverfänglich und vielleicht auch ein bisschen seicht, so darf Smalltalk ruhig daherkommen. Gut geeignet sind die Themen Reisen, Kunst und Musik, Haustiere, Film und Theater, dazu Sport oder vielleicht auch berufliche Fragestellungen.
Was sind also die – naürlich individuell empfundenen – Nachteile von Smalltalk? Warum hat Smalltalk einen schlechten Ruf?
„Smalltalk wird von vielen Menschen belächelt und vermieden – nicht jeder mag oberflächliches Geplauder.“
- Es können peinliche Pausen entstehen, die von vielen Menschen gefürchtet werden.
- Nicht immer hat man mit dem Gegenüber viel gemeinsam oder gar die gleiche Wellenlänge. Ohne zumindest ein bisschen Interesse am Thema und / oder der Person wird es schnell sehr zäh und gezwungen.
- Es wird wenig handfeste und selten tiefergehende Konversation geführt, sondern die Themen verharren stark an der Oberfläche. Nicht immer finden sich eine Schnittmenge oder ein guter Einstieg.
- Es kann schwer sein, das ein oder andere Gegenüber bei unverbindlichen Fragen aus einer negativen Haltung herauszuholen. Lästereien und Monologe über Themen, die Sie nicht interessieren, können einen freundlich-seichten Smalltalk deutlich erschweren.
- Viele Menschen tarnen sich gefällig und nutzen Smalltalk, um Ihr Gegenüber geschickt auszufragen oder um andere bloßzustellen. Allzu schnell werden Informationen bei einem Glas Wein preisgegeben.
Die Vorteile von Smalltalk

Ein bisschen Smalltalk ist sozialer Kitt. Schrauben Sie die Erwartungen nicht zu hoch! Gute Gespräche ergeben sich oft dann, wenn man es nicht erwartet.
Aber Smalltalk kann auch ganz anders sein! Freundlich, unverbindlich und angenehm. Der beste Weg, sich ein positives Umfeld zu schaffen, ist selbst damit zu starten. Ein freundliches Lächeln hilft da sehr schnell. Sie punkten beim Bewerbungsgespräch mit einem offenen und sympathischen Auftreten, was in vielen Branchen wichtig ist. Und ganz ehrlich: Wer will schon mit wildfremden Menschen oder mit Vorgesetzten und Kollegen direkt über den Sinn des Lebens, Tod, Philosophie, Religion und Politik diskutieren? Messen Sie dem freundlich-unverbindlichen Miteinander am Anfang eines Bewerbungsgespräches durchaus Bedeutung zu. Die formale Qualifikation stimmt, sonst hätte man Sie nicht eingeladen, und jetzt können Sie mit Ihren kommunikativen Fähigkeiten punkten! Auf diese Weise wird gefiltert, wer in das Unternehmen passt.
„Nebenbei bemerkt: Auch Mitarbeiter, die schon länger im Unternehmen sind, profitieren von der Filterung im Bewerbungsgespräch. Niemand möchte einen neuen Kollegen haben, der auf Fragen mit „Was hab ich denn gerade gesagt?“ oder „Was weiß ich denn?“ antwortet. Kommunikationskompetenz ist gefragt.“
Einige Vorteile, die Smalltalk mit sich bringt:
- Smalltalk bietet einen weniger bindenden und leichtfüßigen Ausweg aus vielen Themen, auf die Sie vielleicht keine Lust haben. Ein Ausweg womöglich auch deshalb, weil Sie vielleicht bemerken, dass Sie oder Ihr Gegenüber nicht ansatzweise informiert sind, Ihr Gesprächspartner zu starre und einseitige Meinungen hat oder vielleicht nie wieder aufhören wird, von schlimmen Krankheiten zu sprechen.
- Sie können sich mit Freundlichkeit und Eloquenz positiv von anderen Bewerbern abheben.
- Smalltalk eröffnet gleichfalls die Option, nicht viel von sich preisgeben zu müssen. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass Sie selbst die Inhalte steuern können, wenn Sie beispielsweise der anderen Person ein entsprechendes Stichwort geben können.
- Sind Sie neu im Unternehmen und in der Umgebung, fragen Sie den technikaffinen Kollegen doch, ob er eine gute Autowerkstatt kennt, die schnell Winterreifen besorgen kann. Sie planen eine Städtereise nach London? Ihr Gesprächspartner ist Großbritannienfan und kennt sicher ein gutes Hotel in einem schönen Stadtteil. Die Kollegin, die sich um die Büropflanzen kümmert, weiß vielleicht, wie Sie Ihrer schwächelnden Grünpflanze daheim unter die Arme greifen können: Sie pflegen durch einen unbeschwerten Informationsaustausch Kontakte und erfahren Interessantes.
- Sie können von erfahrenen Menschen lernen und von deren Fähigkeit, positive Smalltalkrunden zu überstehen, profitieren.
- Sie erweitern Ihr Netzwerk und können ggf. Probleme zukünftig schneller lösen, wovon alle Seiten etwas haben.

Das typische Bewerbungsgespräch startet meist mit Smalltalk. Warum auch nicht einen sanften Einstieg ins Gespräch wählen?
Auch Mitarbeiter, die schon länger im Unternehmen sind, profitieren von dem Smalltalk im Bewerbungsgespräch. Oder möchten Sie einen neuen Kollegen haben, der zwar gute Zeugnisnoten im Studium erreicht hat, aber mit Kunden so derart ungeschickt kommuniziert, dass Sie aufkommende Missverständnisse geraderücken müssen und am Ende mehr Arbeit haben als vorher? Eher nicht. Thematisch gibt es sicher einige Felder, über die man sich auslassen kann – das ist schlichtweg eine Aushandlung unter den beteiligten Personen! In der englischsprachigen Literatur rund um Kommunikation und Linguistik findet man oft das Wort Appropriateness. Es dreht sich beim Smalltalk um die Frage: Was ist in der Situation passend und positiv? Gehen Sie ohne zu große Erwartungen und möglichst wertfrei an die ganze Angelegenheit heran. Das nimmt auch beim Gegenüber den Druck raus, ein möglichst perfektes Bild abliefern zu müssen. Inhaltlich niemanden zu diskreditieren oder etwas zu äußern, was einem später auf die Füße fallen sollte, sollte die Regel und nicht die Ausnahme im Smalltalk sein. Schätzen Sie das Wissen Ihres Gegenübers, schaffen Sie Vertrauen, Sympathie und bestenfalls eine solide Basis für eine gute Zusammenarbeit. Und wenn das nicht klappt? Völlig in Ordnung!
Smalltalk einfach üben!

Es will nicht so recht klappen mit dem Smalltalk? Nicht schlimm! Üben Sie einfach immer wieder in unterschiedlichen Situationen im Alltag.
So ganz von allein klappt es mit dem perfekten Smalltalk bei den wenigsten Menschen direkt. Das gilt besonders für Berufsanfänger oder für Menschen, die das Thema Kommunikation gar nicht so auf dem Schirm haben. Denken Sie daran: Oft steckt bei geschickten Rednern viel Übung dahinter. Wenn Sie für sich die Kunst des Smalltalks verinnerlichen möchten und daran feilen wollen, können Sie es relativ einfach üben. Am besten eigenen sich am Anfang dazu Situationen, bei denen Sie die Menschen ohnehin nicht wiedersehen werden. Üben Sie Smalltalk im Urlaub an der Hotelrezeption, dann beim Einkaufen zuhause, in der Autowerkstatt, beim Haareschneiden oder bei der Hunderunde mit anderen Hundebesitzern. Es gibt viele Gelegenheiten privater wie beruflicher Natur, bei denen Sie sehen werden, wie positiv eine offene und gelassene Haltung, verbunden mit einem freundlichen Wort, ankommt! [quote align=“center“]Wenn Ihnen das Üben schwerfällt, starten Sie mit Smalltalk an Orten, an denen Sie die Menschen nie wiedersehen. Das kann eine Hotelrezeption im Urlaub sein, ein Geschäft oder ein Friseur. Je routinierter Sie sind, desto einfacher wird es auch in Situationen, in denen es um viel geht![/quote]Folglich kann man die vielen Arten des Smalltalks im Job oder bei einem Bewerbungsgespräch gut üben, sofern man will, und die Konversation idealerweise in eine gewisse Richtung lenken. In Bewerbungsgesprächen wird meist umgehend mit unverbindlichem Smalltalk begonnen, worauf Sie sich einfach einlassen sollten – und den Gesprächsfaden direkt aufnehmen können. Gleiches gilt für Gespräche unter neuen Kollegen, etwa in einer anderen Abteilung oder auf Feierlichkeiten und anderen Zusammenkünften. Glaubt man den meisten Kommunikationsforschern und Linguisten, ist das „Wie“ in einem Gespräch oft viel entscheidender als der eigentliche Inhalt. Entsprechend leicht und ungezwungen darf es dann auch manchmal werden!
Smalltalk – gewusst wie!

Auch ohne Plan können sich gute Gespräche ergeben. Sollten Sie Smalltalk fürchten, gibt es zahlreiche Anregungen, wie man ein unverbindliches und angenehmes Gespräch führen kann.
Für eher faktenbasierte, sachlich-nüchterne Menschen mag Smalltalk ein Graus sein, aber Smalltalk pauschal zu verteufeln, wird ihm nicht gerecht: Er bietet in vielen Situationen gleichsam den Vorteil, dass sich Ihr Gesprächspartner gar nicht mehr wirklich an die einzelnen Inhalte erinnern wird.
Wie erreicht man die Leichtigkeit im Smalltalk? Wege, zu angenehmen Smalltalk zu finden sind bestehen darin, zu üben und sich vorher unverfängliche Themen zu überlegen. Möglichst wertfrei an diese Art der Kommunikation heranzugehen und nicht so hart über sich selbst und andere zu urteilen, erleichtert viele Zusammenkünftige. Seltsame Situationen und Pausen gehören zum Leben dazu – und nur auf diese Momente zu warten, damit sie sich erfüllen, macht die Angelegenheit nicht unverkrampfter. Es klappt meist dann besonders gut mit dem Smalltalk, wenn Sie von sich selbst und anderen nicht allzu viel erwarten und darauf vertrauen, dass sich der Gesprächsfluss einfach ergibt. Die Entspannung überträgt sich auch auf Ihr Gegenüber!
„Erwartungen an den Smalltalk sind so eine Sache. Oft wird es besonders gut, wenn Sie nichts erwarten.“
Im Folgenden ein paar Anregungen für einfachen Smalltalk und wie es durchaus gut funktionieren kann:
- Angenommen, Sie sind eher introvertiert und treffen auf eine Kollegin mit einem hohen Maß an Extraversion. Stellen Sie einfach eine offene Frage, bei der die Person viel von sich erzählen kann. Extrovertierte Menschen mögen dies sehr und werden freiwillig das Gespräch am Laufen halten. Umgekehrt kann es sein, dass Sie einen Introvertierten mit einer Fachfrage ein wenig dazu bringen können, sich zu öffnen.
- Offene Fragen haben auch den Vorteil, dass es beliebig viele Abzweigungen gilt, auf die ausgewichen werden kann. Werden im Small Talk hingegen geschlossene Fragen gestellt, kann es zäh werden und Pausen sind wahrscheinlicher.
- Ehrliches Interesse am Thema ist ein klarer Vorteil. Sie können die inhaltliche Richtung wie bereits erwähnt durchaus steuern oder vorgeben. Eine Plauderei über Urlaubsthemen tut niemandem weh und unter Umständen erfahren Sie durchaus etwas Interessantes von Ihrem Gegenüber oder umgekehrt!
- Eine zugewandte Körpersprache zeigt Aufmerksamkeit. Non-verbale Signale wie Nicken oder ein entsprechender Blickkontakt signalisieren dem Gesprächspartner Zustimmung.
- Erinnern Sie sich an die letzte unverbindliche Unterhaltung, die Sie geführt haben. Was hat Ihnen an diesem einen Smalltalk gut gefallen? Was nicht? Warum greifen Sie die angenehmen Strategien oder Themen Ihres Gegenübers nicht für Ihre nächste Gelegenheit selbst einfach auf und eröffnen ein Gespräch ähnlich?
Smalltalk – und so lieber nicht!
„Natürlich gibt es Themen beim Smalltalk, die besser umgangen werden. Das ist mit ein bisschen gutem Willen sehr leicht.“
So frei die Themenwahl beim Smalltalk prinzipiell auch ist, es gibt durchaus Inhalte und Eröffnungsphrasen in einem Gespräch, die weniger klug und unverbindlich sind. Natürlich ist dies abhängig von Kultur, Umgebung und allgemein von der sozialen Gruppe. Jeder kennt die offensive und neugierige Großtante, die alleinstehende Verwandte auf Familienfeiern gerne vor allen Anwesenden fragt, wann denn endlich mit der Hochzeit und mit Nachwuchs zu rechnen ist. Momente des Fremdschämens sind dabei garantiert. Beispiele, wie es weniger gut mit dem Smalltalk klappt:
Und, was machen Sie so beruflich?
Eine sehr häufig gestellte und recht vorhersehbare Frage, die keine Begeisterungsstürme auslöst. Wenn es doch um Fragen rund um den Beruf gehen soll, fragen Sie doch eher nach dem inhaltlichen Fokus wie etwa „Was ist Ihr momentaner Schwerpunkt?“. Aber bitte auch nur dann, wenn es Sie wirklich interessiert und Sie verstehen möchten, was Ihr Gegenüber ausführt. Es gibt nicht wenige Zeitgenossen, die diese Frage nur stellen, um sich selber besser einordnen zu können und abtasten möchten, wie viel Aufmerksamkeit und Interesse sie dem Gegenüber schenken wollen.
Nur nett sein, wenn Ihr Gegenüber Ihnen einen konkreten Nutzen bringt.
Häufig zu beobachten, besonders Juristen und Mediziner können davon ein Lied singen – und es ist kein schönes. Nach oben buckeln und nach unten treten ist schlichtweg schlechter Stil. Die ständige Statusabfrage ist furchtbar lästig. Beurteilen Sie Menschen nicht nach Ihren Schulabschlüssen und stecken Sie Ihr Gegenüber nicht in eine Schublade.
Monologisieren und zu sehr ins Detail gehen.
Gleich zwei garantierte Gesprächskiller, nicht nur im Smalltalk, die jeder kennt! Einseitige Abhandlungen über Strompreisentwicklungen in selbst befüllten Exceltabellen seit 1996, die zudem sehr ins Detail gehen, sind für die meisten Gesprächspartner nur in Einzelfällen von Interesse. Spätestens, wenn sich Ihr Gegenüber beim Smalltalk abwendet und den Blick durch den Raum schweifen lässt, sollte ein Themenwechsel geboten sein. Die Vortragenden von Monologen stört das leider oft nicht im Mindesten. Sie suchen sich einfach jemanden, der nicht direkt flüchtet und legen los. „Ich habe, ich kann, ich hatte doch damals…“. Schwierig! Im Prinzip können Sie natürlich den Spieß so auch umdrehen und auf diese Weise Menschen schnell aus Ihrer Umgebung vergraulen – wenn es gar nicht anders geht versteht sich.
„“Most people do not listen with the intend to understand. Most people listen with the intend to reply.“ Stephen R. Corvey“
Nonverbale Signale komplett ignorieren.
Sie drehen sich von Anfang an schon weg, aber Sie werden unmittelbar von der Seite angequatscht. Sie befinden sich vielleicht sogar in einem überaus interessanten Gespräch mit einer dritten Person, aber der Störer wird munter drauf losreden und sämtliche Gestik und Mimik konsequent missachten. Dies kommt beim Smalltalk leider häufig vor. Signale, dass Ihr Gesprächspartner nicht bei der Sache ist, sind Blicke zur Uhr und auf das Smartphone, Gähnen, Wegdrehen und Augen, die überall sind, aber nicht bei Ihnen. Wenn jemand Sie hingegen anlächelt, Blickkontakt aufnimmt oder hält und Ihnen zugewandt ist, ist die Gelegenheit natürlich günstig, ein Gespräch zu beginnen oder fortzuführen.
Allzu intime Gesprächsthemen auftischen.
Das gilt sowohl für die eigene Person als auch für Informationen über andere Menschen. „Haben Sie schon gewusst, der Herr Schröder wird schon wieder befördert“, obwohl es noch nicht amtlich ist. Oder, sehr beliebt, „meine zweite Scheidung hat mich finanziell komplett ruiniert. Jetzt zahle ich nur noch, sehe aber meine Kinder nicht. Meine Exfrau…“. Nein. Einfach nein. Es ist erstaunlich, wie detailliert über Privates geredet wird, gerade wenn man die Mitmenschen überhaupt nicht kennt. Bringen Sie Ihre Gesprächspartner beim Smalltalk nicht in Verlegenheit, Sie könnten woanders Wunden aufreißen oder sonstige unangenehme Situationen erzeugen. Tod und Krankheiten sind keine guten Smalltalkthemen. Machen Sie sich zudem nicht angreifbar. Distanzloses Ausfragen, als Nettigkeit getarnt, gehört ebenfalls nicht in den Bereich des Smalltalks.
Politische Meinungen aufzwingen.
„Boris Johnson – er ist so ein fantastischer Politiker, wie er sich durchzusetzen vermag…“. Im Smalltalk empfiehlt es sich, starke Meinungen zu komplexen Themen nicht allzu vereinfacht darzustellen und nicht zu polemisieren. Nicht nur bei politischen Auslassungen eignet sich Smalltalk keineswegs dazu, anderen Menschen eine Meinung aufzudrängen. Es gibt definitv sehr viele Themen, die einen sehr berühren können und ein Aufreger sind – im Smalltalk sollten diese umschifft werden.
Mit Fremdwörtern um sich werfen.
Sie schaffen überwindbare Gräben und Distanz mit einer sehr hochgegriffenen, fremdwörterbehafteten Sprache. Das ist beim Smalltalk nicht wirklich das Ziel. Entgegen der Annahme, dass es sehr belesen und gebildet wirkt, erscheint der häufige Gebrauch von Fremdwörtern beim Gegenüber oft seltsam: Aus welchem Grund muss jemand denn über alle Maße betonen, dass er über so viele Kenntnisse verfügt und mit dem übertriebenen Gebrauch von Fremdwörtern Kompetenz ausstrahlen möchte? Meist verbirgt sich dahinter nur wenig Konkretes.
„Sucht man sich ein unverfängliches Thema, wird auch klar, weshalb Smalltalk angenehm sein kann. Professionelle Distanz und ein Dialog, in dem beide Parteien grob überschlagen den gleichen Redeanteil haben, sind selten geworden.“
Und so entflieht man dem Smalltalk geschickt!

Was auch immer der Grund sein mag, sich aus dem Smalltalk zurückzuziehen: Es gibt einige Strategien, ein Gespräch zu beenden. Nicht jede funktioniert bei jeder Person gleich gut!
Sie sind im Gespräch an einem Punkt, an dem es unangenehm ist: Ihr Gegenüber monologisiert, verliert sich in Details, die Sie schon mehrfach angehört haben und nutzt Sie nur als Bühne für seine wenig durchdachte Polemik? Nichts wie weg. Ab und an geht es nicht anders. Egal, ob es sich um einen beruflichen oder privaten Kontext handelt, manchmal ist es klüger, die Unterhaltung zu beenden.
Im Nachfolgenden einige Ideen, wie Sie Smalltalk geschickt und elegant beenden können:
- „Entschuldigen Sie bitte, ich möchte Sie nur ungern unterbrechen, aber meine Kontaktlinsen…Ich müsste ins Bad.“ Das funktioniert nicht immer und nur in größeren Räumlichkeiten, bei denen Sie geschickt untertauchen können.
- Sie vereinbaren mit Bekannten, Kollegen oder Freunden einen verbindlichen Rettungscode: Das kann das Drehen an der Uhr sein oder ein konkreter Codesatz, den Sie vorher festgelegt haben. Dies empfiehlt sich besonders, wenn Sie von Anfang an schon wissen, dass es unangenehm werden kann.
- Leider können viele Menschen die Körpersprache ihres Gegenüber nicht richtig deuten oder es interessiert sie schlichtweg einfach nicht. Wenn Sie Signale senden, die klares Desinteresse signalisieren, hören längst nicht alle Selbstdarsteller auf, Monologe zum Besten zu geben. Das gilt auch für die Ausstiegsoption, sich einfältig und dümmlich zu geben, um der anderen Person ein Ende des Gesprächs zu ermöglichen. Dies ist eher eine Variante für private Anlässe. Ein Versuch ist es dennoch wert!
- Was oft gut funktioniert: „Oh das ist Frau Schröder – ich danke Ihnen ganz herzlich für das nette Gespräch, wir sehen uns bestimmt bald wieder!“ Auch ist dies eine gute Gelegenheit, Visitenkarten auszutauschen und zu einfach zu gehen.
- Ziehen Sie weitere Menschen hinzu. Bestenfalls jemanden, der mit Ihrem bisherigen Gesprächspartner inhaltlich eher auf einer Wellenlänge schwebt. So profitieren dann alle.
- Verschieben Sie die Fortführung der Konversation auf einen späteren Zeitpunkt der Veranstaltung, unter Umständen auch unter einem Vorwand: „Oh, ich sehe, dass Frau Meier gerade Hilfe benötigt. Vielen Dank für das freundliche Gespräch, wir sprechen uns bestimmt später noch!“
Aus welchem Grund auch immer Sie den Smalltalk beenden möchten, bleiben Sie stets höflich und freundlich. Sie wissen nie, wann und unter welchen Umständen es zu einem Wiedersehen kommt! Auch wenn Ihr Gegenüber ein bisschen schwierig erscheint, lassen Sie sich davon die Veranstaltung nicht verderben. Und bei ganz bissigen und distanzlosen Zeitgenossen sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass es einfach unklug wäre, das negative Verhalten im Smalltalk zu spiegeln sowie diesen Menschen zu viel Raum und Bedeutung zu geben.
Tipp
Mehr zum Thema Smalltalk finden Sie auch im folgenden Podcast von Deutschlandfunk Nova: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/was-small-talk-wirklich-bringt.

Till Tauber ist seit 2013 als freiberuflicher Bewerbungsschreiber tätig und greift hierzu auf sein Wissen als Diplom-Ingenieur mit zusätzlichem MBA-Abschluss zurück. In dieser Zeit hat er mehr als 3.500 Bewerbungen im Kundenauftrag geschrieben – und weiß, worauf es beim Anschreiben sowie beim Lebenslauf ankommt. Auf TT Bewerbungsservice schreibt er zu aktuellen Themen rund um die Bewerbung.
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