Interview mit Martin Grupp von jobify zum Thema Job-Matching!
1.
Der Bereich Recruiting befindet sich im Wandel und ist für StartUps ein interessantes Betätigungsfeld. Seit wann gibt es jobify und wie entstand die Idee, die berufliche Orientierung direkt mit dem Recruiting zu verbinden?

Die Jobsuchmaschine jobify ist vor allem deswegen innovativ, weil ein Matching-Algorithmus den Kern bildet. Dies bedeutet, dass man sich als Bewerber nur auf jene Stellen bewerben kann, die als passend identifiziert worden sind. Hierdurch steigen die Erfolgschancen pro Bewerbung und man spart natürlich viel Zeit im Bewerbungsprozess.
Die Idee kam mir damals nach dem Studium, als ich selbst gemerkt habe, wie schwer die Jobsuche sein kann. Ich wusste noch nicht wo es genau hingehen sollte und fühlte mich durch die vorhandenen Jobbörsen am Markt dabei nicht ausreichend unterstützt. Also haben mein Partner Stefan Schabernak und ich uns zusammengetan und die Lösung für Berufsorientierung im Bewerbungsprozess selber entwickelt. jobify wurde dann im Juli 2016 gegründet und im Juli 2017 hat unsere Plattform das Licht der Welt erblickt und ist seitdem live, um für Kandidaten und Unternehmen den perfekten Match zu finden.
2.
Viele Bewerber haben von Anfang an ganz konkrete Unternehmen im Auge, die weniger bekannten Arbeitgeber, die vielleicht viel besser zu einem passen würden, geraten leicht ins Abseits. Wie kann jobify da helfen?

Die beiden Geschäftsführer des StartUps jobify: Martin Grupp und Stefan Schabernak (von links nach rechts). Die Idee für jobify kam Martin Grupp bei der eigenen Jobsuche. Dieser Prozess kann auch im Zeitalter der Digitalisierung noch sehr aufwendig und nervenaufreibend sein – ganz unabhängig von den eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sowie bester Qualifizierung.
Bei uns kann sich ein Kandidat nur bei Unternehmen bewerben, auf die er gematcht wird. Er kann also nicht gezielt nach einem Unternehmen suchen. So wird er auch auf Unternehmen aufmerksam, die er am Anfang nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Dabei ranken wir nicht nach Accountstatus oder Bekanntheit, sondern einfach nach dem besten Fit. Auch kleine und mittelständische Unternehmen geraten so in den Fokus und können sogar aktiv Kandidaten anfragen.
3.
Bei jobify gibt es die Möglichkeit, dass Kunden aus der Industrie die nötigen formalen Voraussetzungen ganz genau definieren können wie z. B. die Studienrichtung. Haben gute Quereinsteiger so überhaupt noch eine realistische Chance im Matching zu bestehen – Algorithmus hin oder her?
In Deutschland gibt es mittlerweile fast 19.000 Studiengänge. Keiner ist wie der andere und doch gibt es viele Schnittmengen. Wir fragen in unserem Fragebogen zwar den Studienabschluss ab, wichtig sind aber die Studieninhalte und Kompetenzen. Quereinsteiger mit Erfahrung in dem Gebiet, können also trotzdem auf eine Stelle gematcht werden, auch wenn der Studienabschluss nicht passt. So können wir garantieren, dass die Kandidatenauswahl nicht auf den Studiengang reduziert wird, sondern alle Matches abbildet, die inhaltlich den Anforderungen des Unternehmens entsprechen.
4.
Viele Bewerber stellen nach einiger Zeit im Unternehmen fest: Der Job hier ist einfach nichts für mich. Die Unternehmenskultur ist eine ganz andere und nicht so locker wie beschrieben, die Aufgaben mitnichten fordernd und die Perspektiven – falls vorhanden – überaus fad. Stellenanzeigen versprechen erfahrungsgemäß manchmal mehr, als sie halten. Wie kann jobify eine Lösung für diese Misere anbieten? Nur, weil ich mich als Bewerber nicht mehr auf eine floskelhafte Stellenanzeige bewerbe, wird ja nicht alles gleich anders?

Als Bewerber kann jobify eine attraktive zu den größeren und bekannten Jobsuchmaschinen sein. Es lohnt sich mit Sicherheit, ein eigenes Profil anzulegen. Das – im Übrigen kostenfreie – Angebot wird derzeit ausgebaut und es bleibt abzuwarten, wie sich jobify in Zukunft entwickeln wird. Die ersten Erfolge sind sehr ermutigend.
Wir matchen nicht nur auf Basis der Qualifikationen, sondern auch auf Basis der individuellen Persönlichkeit des Kandidaten. Wir schaffen es durch unsere situativen Fragebögen relativ genau vorherzusagen, warum ein Arbeitgeber dem Kandidaten gefällt. Wir machen das vergleichbar indem wir auch die Unternehmenskultur des Unternehmens erfassen. Ein spannender Prozess! Durch den Abgleich von Wunschperspektiven und Anforderungen an den Arbeitsplatz und die Arbeitszeit können wir das Matching-Ergebnis noch weiter präzisieren.
5.
Richtet sich jobify ausschließlich an Studierende und Absolventen bzw. Bewerber mit Studium und einigen Jahren Berufserfahrung, oder besteht das Angebot auch für andere Bewerbersegmente? Gibt es Pläne, die Zielgruppe auszuweiten – und wenn ja, in welcher Art und Weise?
Zurzeit richtet sich jobify nur an Studenten und Studierte – Akademiker und Young Professionals, wie wir sie nennen. Die Bewerbersegmente sind vielfältig und wir merken bereits, dass sich Anfragen aus anderen Bereichen und von anderen Zielgruppen häufen. Hier gibt es noch ordentlich Entwicklungspotenzial. Wir sind bereits in den Planungen, unser Angebot entsprechend der Nachfrage anzupassen und sind motiviert, den Kandidaten und Unternehmen mit unserer Lösung ein innovatives Produkt anzubieten, welches die Jobsuche nachhaltig verändern wird.

Till Tauber ist seit 2013 als freiberuflicher Bewerbungsschreiber tätig und greift hierzu auf sein Wissen als Diplom-Ingenieur mit zusätzlichem MBA-Abschluss zurück. In dieser Zeit hat er mehr als 3.500 Bewerbungen im Kundenauftrag geschrieben – und weiß, worauf es beim Anschreiben sowie beim Lebenslauf ankommt. Auf TT Bewerbungsservice schreibt er zu aktuellen Themen rund um die Bewerbung.