Stakeholder Management: Als Manager müssen Sie die Interessen interner und externer Anspruchsgruppen berücksichtigen!
Während die 1990er Jahren wesentlich durch den Begriff „Shareholder Value” geprägt waren und die Manager damit beauftragt waren, die Wünsche der Aktienbesitzer bzw. Anteilseigner in das Fokus ihres Tuns zu stellen, ist seit einigen Jahren schon der Begriff Stakeholder in aller Munde. Was ist ein Stakeholder und wie muss man sich Stakeholder Management vorstellen? Welche Bedeutung hat Stakeholder Management für meine Bewebung als Manager? Antworten geben wir Ihnen in diesem Artikel und zeigen Ihnen zugleich, wie Sie den Stakeholder in Ihren Bewerbungsunterlagen berücksichtigen können.
Stakeholder: Interne und externe Anspruchsgruppen mit (mehr oder weniger) berechtigten Forderungen…

Wenn Sie sich als Manager bewerben, erwartet man von Ihnen umfassende Erfahrung und Kenntnisse im Stakeholder Management.
Der Ansatz des Stakeholder Managements geht deutlich über den Horizont des Shareholder Value Konzeptes hinaus. Der Shareholder – also Anteilseigner eines Unternehmens oder einer Organisation – wird als einer von mehreren Anspruchsgruppen bzw. -personen gesehen. Denn bei einer Organisation gibt es eine Vielzahl an internen wie externen Interessen, welche alle mit der Organisation selbst und deren Tätigkeit zusammenhängen. Es handelt sich bei diesen Anspruchsgruppen oder -personen um Stakeholder. So gibt es interne Interessengruppen, beispielsweise die Mitarbeiter, die Mitarbeitervertretungen und natürlich auch das mittlere und obere Management. Alle diese Gruppen haben Ansprüche an die Organisation und eine unterschiedliche Gewichtung. Der Anteilseigner möchte hohe Gewinne und Dividenden anstreben, während die Mitarbeiter eine angenehme Tätigkeit mit guter Bezahlung bevorzugen. Aber auch ein Blick außerhalb der „organisational boundaries” (Unternehmensgrenzen) zeigt, dass es im „external environment” (der äußeren Unternehmensumgebung) verschiedene Anspruchsgruppen gibt. Hier sind zum Beispiel die Kunden zu nennen und auch Zuliefererfirmen oder auch der Staat an sich. So gibt es im Stakeholder Management auch vordergründig nicht eindeutige Stakeholder, die sich weder klar dem internen noch dem äußeren Bereich zuordnen lassen. Denken Sie mal an den VW-Konzern und die Doppelrolle des Landes Niedersachsen. Niedersachsen ist sowohl ein interner als auch ein externer Stakeholder: Intern, weil es über 25 % der Aktien verfügt, extern weil das Bundesland die Interessen der Bürger/innen des Landes vertritt, welche nicht zum Konzern gehören. Im Kontext des holistischen Stakeholder Managements ist es zunächst nicht von Bedeutung, inwieweit ein Stakeholder berechtigte oder unangemessene Forderungen stellt. Es geht immer darum, die einzelnen Stakeholder zu identifizieren und deren Interessen sowie tatsächliche Macht (Power) zu bestimmen. Sind diese bekannt, wird das eigentliche Stakeholder Management angewandt – man kann es auch als Politik bezeichnen!
Stakeholder identifizieren, einordnen und klassifizieren: Die Kernaufgabe des Stakeholder Managements!
Man kann nur jene Faktoren in einem Unternehmen beeinflussen, welche man auch kennt. Daher ist es im Sinne des Stakeholder Managements überaus wichtig, die einzelnen Stakeholder zu identifizieren und zu analysieren. So erkennt man die Macht einzelner Stakeholder sowie deren Interessen – und daraus abgeleitet auch die vermutliche Vorgehensweise. Grundsätzlich gibt es interne und externe Stakeholder. Im Normalfall eines typischen Unternehmens der Wirtschaft sind diese:
Interne Stakeholder
- Firmeneigentümer
- Mitarbeiter
- Management
Externe Stakeholder
- Lieferanten
- Schuldner
- Gläubiger
- Kunden
- Gesellschaft
Diese einzelnen Stakeholder haben ein unterschiedlich stark ausgeprägtes Interesse an einer spezifischen Organisation und fast immer liegt ein heterogenes Machtgefüge vor. Ohne Frage stehen die Shareholder weit oben im Hinblick auf Macht und Interesse, während die Mitarbeiter üblicherweise ein mindestens vergleichbares Interesse am Unternehmen, jedoch über weniger Macht verfügen. Wird ein Unternehmen nicht im Einklang mit dem Stakeholder Management geleitet, kann es passieren, dass die Belegschaft sich einen anderen Stakeholder (z. B. externe Interessensverbände) als Partner sucht und die bisherigen Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändert. Stakeholder Management als eine Kernkompetenz des oberen wie mittleren Managements muss solche Situationen und Konflikte verhüten. Es geht darum, als Manager alle Stakeholder – nach Abwägung aller Interessen – soweit wie möglich zufriedenzustellen. Diesen Prozess bezeichnet man im Englischen auch als „Stakeholder Satisficing” – ein Kunstwort, welches diesem Abwägeprozess gerecht wird. Nicht umsonst trifft eine Manager des höheren Managements „politische Entscheidungen“.
Zeigen Sie mit Ihren Bewerbungsunterlagen, dass Sie als Manager ein Kenner des Stakeholder Managements sind!

Kenntnisse der relevanten Stakeholder gehören zu einem jeden Projektmanager. Spätestens im Vorstellungsgespräch werden Sie danach gefragt.
Streben Sie einen Jobwechsel an, oder bewerben Sie sich auch einer anderen Bewerbungssituation heraus für einen Posten als Manager in einem Unternehmen oder einer Organisation, so erwartet man, dass Sie mit verschiedenen Anspruchsgruppen geschickt umgehen können und das „Stakeholder Satisficing” beherrschen. Was auch immer Großen passiert, muss ein Manager auf mittlerer Ebene ebenfalls souverän meistern. Denken Sie an all die Ansprechpartner für einzelnen Projekte in Matrixorganisationen. Diese alle unter einen Hut zu bekommen, das Projekt voranzutreiben und Kosten einzusparen kann eine Herausforderung in Bezug auf das Setzen von Prioritäten sein. In diesem Sinne ist ein Projektmanager tagtäglich ebenfalls im Stakeholder Management tätig. Wie ein „Elefant im Porzellanladen” kann ein Manager trotz der zur Verfügung stehenden Befugnisse nicht agieren. Innerhalb kürzester Zeit hätte dieser seine Mitarbeiter und / oder sein Management verärgert und diese würden sich „querstellen”. Im Zuge Ihrer Bewerbung als Manager immer mit dem Thema Stakeholder konfrontiert. Kommunikationsfertigen können Sie im Anschreiben nicht einfach mit dem Satz „Ich bin teamfähig, kommunikativ und sehr flexibel” thematisieren. Von einem Manager und außertariflich Angestellten erwartet ein potenzieller Arbeitgeber ein Höchstmaß an Individualität und Passgenauigkeit im Anschreiben. Dieses muss Interesse wecken und auf nachvollziehbare Art und Weise zeigen, dass Sie die erforderlichen Management Skills – darunter auch das Stakeholder Management – mitbringen. Weitere Belege enthält dann Ihr Lebenslauf, mit welchem Sie Ihren bisherigen beruflichen Werdegang in tabellarischer Weise (Tipps zum tabellarischen Lebenslauf) zusammenfassen. Fertigen Sie eine professionelle Bewerbung an und setzen Sie sich gegenüber Ihrer Bewerbungskonkurrenz durch. Am erfolgreichen Ende eines Bewerbungsprozesses steht zumeist eine attraktive Stelle mit viel Verantwortung, fordernden Aufgaben und bester Bezahlung. Es lohnt sich!
Dieser Artikel zum Thema „Stakeholder Management“ stammt von Dipl.-Ing. Till Tauber MBA, dem Bewerbungsschreiber aus dem Raum Hannover / Braunschweig.

Till Tauber ist seit 2013 als freiberuflicher Bewerbungsschreiber tätig und greift hierzu auf sein Wissen als Diplom-Ingenieur mit zusätzlichem MBA-Abschluss zurück. In dieser Zeit hat er mehr als 3.500 Bewerbungen im Kundenauftrag geschrieben – und weiß, worauf es beim Anschreiben sowie beim Lebenslauf ankommt. Auf TT Bewerbungsservice schreibt er zu aktuellen Themen rund um die Bewerbung.