Das Bewerbungsgespräch – Tipps und Hinweise
„Bereiten Sie sich rechtzeitig auf die typischen Fragen vor! In diesem Artikel geben wir Ihnen die wichtigsten Tipps rund um das Bewerbungsgespräch!“

Wie kann ich im Vorstellungsgespräch überzeugen? Mit einer guten Vorbereitung lässt sich das Bewerbungsgespräch meistern. Wer die schwierigen Fragen bereits kennt, findet leichter passende Antworten und bleibt insgesamt ruhiger im Gesprächsverlauf.
Ganz viele Fragen gehen durch den Kopf, von der Wahl der Kleidung bis hin zu den möglichen Fragen, die im Rahmen eines Bewerbungsgespräches gestellt werden und gestellt werden könnten. Zunächst ist es wichtig anzumerken, dass das Unternehmen oder die Personalagentur Sie als Bewerber in der Regel nicht kennt. Vielleicht nur ein wenig von Ihren Bewerbungsunterlagen, aber wie Sie im persönlichen Gespräch reagieren, wie Sie anderen gegenüber auftreten, warum Sie sich für und manchmal gegen gewisse Dinge entscheiden und warum – all dies weiß der Personaler nicht, möchte dies aber herausfinden. Wenn Sie sich im Rahmen der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch – und vorbereiten sollten Sie sich – zu den wichtigsten Fragen im Vorfeld schlüssige Antworten überlegt haben, dann gehen Sie wesentlich entspannter zum Termin und können mehr Sie selbst sein.
Inhaltsverzeichnis
„In einem Bewerbungsgespräch wird man immer auf Ihre tatsächlichen oder vermeintlichen Schwächen zu sprechen kommen. Ihre Gesprächspartner möchten Ihnen auf den Zahl fühlen und herausfinden, ob der gute Ersteindruck, den Ihre Bewerbungsunterlagen erzeugt haben, berechtigt war. Selbstreflektion in der Vorbereitung ist das A und O eines erfolgreichen Bewerbungsgesprächs.“

Da die typischen Fragen des Bewerbungsgesprächs in der Regel bekannt sind, können Sie im Vorfeld passende Antwortstrategien entwickeln. Dazu müssen Sie sich mit Ihren Stärken und Schwächen auseinandersetzen. Mögliche Angriffspunkte in Ihrem Lebenslauf kennen Sie selbst am besten.
10 typische Fragen im Vorstellungsgespräch
- Warum haben Sie sich bei uns beworben?
- Was wissen Sie über unser Unternehmen?
- Welche Rückschläge gab es in Ihrem bisherigen Werdegang?
- Hat Ihnen die Auszeit von der Arbeit gut getan?
- Wo möchten Sie beruflich in 5 Jahren stehen?
- Wie würden Ihre Freude Ihre Schwächen beschreiben?
- Hatten Sie schon einmal Ärger mit einem Vorgesetzten?
- Was macht Ihnen an der Arbeit am wenigsten Spaß?
- Haben Sie sich auch bei anderen Unternehmen beworben?
- Was würden Sie tun, wenn Sie von uns eine Absage bekämen?
Schwächen und falsche Antworten im Vorstellungsgespräch…

Das Vorstellungsgespräch entscheidet maßgeblich über den Bewerbungserfolg. Bereiten Sie sich gut vor und zeigen Sie, dass Sie sich Ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst sind. Authentizität ist durch nichts zu ersetzen.
Zur Vorbereitung gehört auch, dass Sie sich zu möglichen Schwächen oder einer schlechten Note in einem Fach passende Antworten überlegen, die plausibel klingen. Denken Sie daran, dass es immer positiv klingen muss und Sie niemals die Schuld bei anderen Personen suchen dürfen. Antworten Sie also auf die Frage, indem Sie etwas Positives hervorheben, entsprechend bei einer schlechten Note in Mathematik sagen, dass Sie die offenen Fragen diesbezüglich mit Hilfe eines Volkshochschulkurses oder privater Nachhilfe geklärt haben – zeigen Sie, dass Sie bei Problemen direkt die Initiative ergreifen und diese nicht aussitzen. Vermeiden Sie Sätze wie „Der Lehrer war so schlecht, bei dem habe ich halt nie etwas verstanden“, selbst wenn es tatsächlich so war. Solche Antworten katapultieren Sie schnell ins Abseits.
Die Kleidung für das Bewerbungsgespräch: Keine unnötige Suche!

Gerade im Hinblick auf die Kleidung kann vieles Schief gehen. Ungünstig im Vorstellungsgespräch sind unter anderem schlecht sitzende Krawatten oder vergessene Etiketten im Jacket.
Legen Sie sich die Kleidung am Tag vorher zurecht, damit sind auch vermeintliche Kleinigkeiten wie Strumpfhosen bei den Damen (am besten direkt ein Ersatzpaar mit in die Tasche packen!) und Socken bei den Herren gemeint. Die unnötige Suche nach Kleinigkeiten wie dem passenden Sockenpaar oder dem richtigen Gürtel macht Sie am Tag des Vorstellungsgespräches nur noch nervöser. Beachten Sie bitte auch, dass wenn Sie sich extra neue Schuhe gekauft haben sollten, sämtliche Etiketten zu entfernen sind – in der Praxis sieht man das ein oder andere Mal leider Preisschilder unter den Schuhen – darüber hinaus können diese, sollten sie eine Ledersohle haben, glatt sein. Rauen Sie glatte Schuhsohlen im Vorfeld auf Stein o.ä. ein wenig auf, damit Sie nicht ausrutschen.
„Bei der Kleiderwahl für das Bewerbungsgespräch verhält es sich ähnlich wie die Suche nach einem passenden Outfit für das Bewerbungsfoto: Ihr Ziel muss es sein, eine Ähnlichkeit zu den Vertretern des Arbeitgebers herzustellen. Bei vielen Arbeitgebern hat sich ein mehr oder weniger sichtbare Unternehmenskultur etabliert, die sich unter anderem in der Kleidung manifestiert hat. Es empfiehlt sich also, im Vorgriff aus das Bewerbungsgespräch, eine Recherche auf der Website des Arbeitgebers zu tätigen. Schauen Sie sich die Bilder der Mitarbeiter an – und wie diese präsentiert werden.“
Ihre Anreise zum Vorstellungsgespräch: Eine gute Vorbereitung zahlt sich aus!

Planen Sie Ihre Anreise zum Vorstellungsgespräch sorgfältig. Pünktlichkeit ist ein absolutes Muss. Gerade im öffentlichen Nahverkehr kommt es oftmals zu Verspätungen, die mehr als ärgerlich sind.
Kümmern Sie sich bitte auch im Vorfeld um einen reibungslosen Ablauf der Anreise: Wenn der Ort, an dem das Auswahlgespräch stattfinden soll nicht allzu weit entfernt ist, fahren Sie die Strecke vorher mit dem Auto oder dem ÖPNV, sodass diese am besagten Tag vertraut ist und sie genau wissen, ob Sie am Ende links, rechts oder geradeaus gehen müssen. Dies gilt auch im Zeitalter von mobiler Navigation und Fahrplänen im Internet. Schauen Sie, wenn Sie mit der Bahn zum Bewerbungsgespräch anreisen sollten, dass Sie sich ggf. schon im Vorfeld um Tickets bemühen und früh am Tag auf der Onlineplattform nach Störungen schauen, damit Sie im Fall der Fälle Alternativen haben. Zu spätes Erscheinen ist und bleibt eine Todsünde bei Vorstellungsgesprächen. Schauen Sie auch, ob Sie möglicherweise eine naheliegende Tankstelle anfahren können, um sich noch schnell mit einem Getränk oder Pfefferminzbonbons zu versorgen sowie eine Toilette in der Nähe zu haben. Dort können Sie auch prüfen, ob das Haar sitzt, keine Kräuter zwischen den Zähnen hängen und sich mit einem Schuhputzschwamm schnell noch die Schuhe putzen.
„Vieles kann bei der Anreise zu einem Bewerbungsgespräch schiefgehen. Züge sind in etwa selten pünktlich, während spontane Staus ebenfalls keine Seltenheit darstellen. Mit einem sinnvollen Zeitpuffer verfallen Sie nicht gleich in Stress, wenn etwas bei der Anreise nicht so funktioniert wie erwartet. Oftmals muss man auch noch den Ort des Bewerbungsgespräches suchen, da der Weg dorthin – gerade in größeren Anlagen und Gebäuden – nicht immer offensichtlich ist.“
Das Bewerbungsgespräch beginnt: Machen Sie nicht gleich einen Fehler…

Lassen Sie sich nicht in die Ecke drängen. Im Vorstellungsgespräch geht es unter anderem darum, Souveränität zu vermitteln. Keine Stressfrage sollte Sie zu einem gereizten Verhalten veranlassen.
Und Ihr Mobiltelefon sollten Sie einfach ganz ausschalten. Auch vibrierende Geräte stören natürlich, also gehen Sie einfach auf Nummer sicher. Vor dem eigentlichen Auswahlgespräch wird die Zeit oftmals zu freundlichem Small Talk genutzt. Dabei wird sich beispielsweise erkundigt, ob die Anfahrt reibungslos verlief. Erzählen Sie ruhig, dass Sie sich gut auf den Weg vorbereitet haben und die Anreise zum Bewerbungsgespräch kein Problem darstellte.
Die typischen Fragen im Bewerbungsgespräch: Immer wieder ähnlich?!
Zu Beginn kann es vorkommen, dass der Interviewer Ihnen kurz den Ablauf erklärt und Sie direkt bittet, etwas über sich zu erzählen. Nun müssen Sie also frei von sich berichten und in der Lage dazu sein, die interessantesten und für die Stelle wichtigsten Fakten herauszustellen. Im Zuge Ihres Berichts müssen Sie ebenfalls mit Zwischenfragen seitens des Unternehmens rechnen, diese Fragen beziehen sich z. B. auf Entscheidungen, welche Sie in Ihrem beruflichen Werdegang getätigt haben: „Warum haben Sie sich für diesen Ausbildungsberuf entschieden?“ oder „Warum haben Sie in München studiert?“ oder „Warum haben Sie nach der Ausbildung nicht in Ihrem erlernten Beruf gearbeitet?“. Haben Sie passende Antworten auf diese oder ähnliche Fragen parat und formulieren Sie diese vor dem Bewerbungsgespräch, idealerweise zusammen mit einer vertrauten Person! So kommen Sie weniger ins Stocken und lassen sich nicht irritieren. Nachgefragt wird auch, um zu sehen, inwieweit Sie die Ruhe bewahren, wenn unangenehmere Fragen thematisiert werden. Weitere typische Fragestellungen wären: „Warum haben Sie sich ausgerechnet bei uns beworben und was wissen Sie über unsere Firma?“ – „Warum möchten Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber kündigen?“ – „Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft in 5 oder 10 Jahren vor?“ – „Was gehört zu Ihren persönlichen Stärken und Schwächen?“ – „Warum sollten genau Sie diese Stelle bekommen?“ – „Ihr Arbeitszeugnis war aber nicht so gut, oder?“.
„Auf viele Fragen im Bewerbungsgespräch kann man sich gut vorbereiten. Ihre Antworten sollten durchdacht und immer glaubwürdig sein. Trifft dies nicht zu, können Sie mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass Ihre Gesprächspartner nachhaken werden. Ein solcher Gesprächsverlauf hat schon viele Bewerberinnen und Bewerber ins Schwitzen gebracht und letztendlich zur Absage geführt. Auf der anderen Seite haben Sie nichts zu befürchten, wenn Sie sich gut vorbereitet haben und sich Ihrer Schwächen bewusst sind. Authentizität im Bewerbungsgespräch zahlt sich fast immer aus!“
Fangfragen im Vorstellungsgespräch – Vorbereitung ist das A und O!
„Trotz der Prüfungssituation dürfen Sie nicht vergessen, dass das Bewerbungsgespräch ebenso dazu dient, festzustellen, ob Ihnen der Arbeitgeber zusagt. Manchmal hat man als Bewerberin oder Bewerber ein schlechtes Bauchgefühl und die Einstellung Ihrer Gesprächspartner ist durch und durch negativ. In einem solchen Fall sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie bei einem solchen Arbeitgeber tätig sein möchten. Ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch bedeutet noch lange nicht, dass Sie ein mögliches Angebot zwingend annehmen müssen.“

Vor den Stressfragen haben die meisten Bewerber geradezu Angst. Eine gute Vorbereitung auf solche Fragen ist überaus sinnvoll und zahlt sich aus. Reagieren Sie immer ruhig und gelassen – ganz gleich, wie provozierend die Fragen auch sein mögen.
Die eben genannten Fragen gehören zu den typischen Bewerbungsfragen und entsprechend sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken machen und diese kurz schriftlich im Rahmen Ihrer Vorbereitung auf die konkrete Gesprächssituation festhalten! Jedoch sollten sie nicht auswendig gelernt aufgesagt werden – das Gesagte, das Nichtgesagte und wie dies alles kommuniziert wird, ist von Interesse. Bleiben Sie authentisch und stets freundlich, auch bei Fragen, die Sie eventuell aus dem Konzept bringen sollen. Niemals dürfen Ihre Antworten einen negativen Beigeschmack haben, niemals dürfen Sie erwähnen, dass Sie Ihren alten Arbeitgeber verlassen möchten, weil er z. B. sowohl menschlich als auch fachlich nicht für seine Position geeignet ist oder Sie Ärger mit einem Kollegen haben. Es gilt, Ihre Stärken zu betonen („Ich bin sehr stressresistent und arbeite mich schnell in neue Fachgebiete ein.“) und Ihre Schwächen ein wenig abzumildern und sich daher eine solche Schwäche auszusuchen, welche mit der Stelle an sich nicht viel zu tun hat („Gelegentlich bin ich etwas unordentlich, aber ich arbeitete daran.“). Selbstverständlich sind nonverbale Kommunikation, respektive Gestik und Mimik für den Interviewer ebenfalls sehr vielsagend, Personaler sind natürlich geschult im Lesen der Körpersprache ihres Gegenübers – vor allem, wenn Sie sich in einem Interview im Rahmen eines Einstellungstests befinden. Bei aller Aufregung: Auch die Bewerberinnen und Bewerber dürfen Fragen stellen! Bitte lenken Sie Ihre Fragen nicht in Richtung Urlaub und dergleichen. Übrigens: Es mag skurril erscheinen und für viele vielleicht selbstverständlich aber: Erscheinen Sie allein zum Vorstellungsgespräch – ohne Mutter, Bruder oder andere Verwandte und Bekannte. In manchen Fällen bietet sich vorab ein systematisches Coaching beispielsweise bei gocoach.de an, um die eigenen Stärken und Schwächen zu analysieren. Dies trifft insbesondere auf Führungskräfte zu. Weitere Coachingmaßnahmen (auch für Personaler) werden unter www.personalrevolution.de angeboten. Tipps zur Gehaltsvorstellung finden Sie ebenfalls auf unserer Website. Viel Erfolg auf dem Weg ins zweite Vorstellungsgespräch!
Dieser Artikel zum Thema „Bewerbungsgespräch“ stammt von Dipl.-Ing. Till Tauber MBA, dem Bewerbungsschreiber aus dem Raum Hannover / Braunschweig.

Till Tauber ist seit 2013 als freiberuflicher Bewerbungsschreiber tätig und greift hierzu auf sein Wissen als Diplom-Ingenieur mit zusätzlichem MBA-Abschluss zurück. In dieser Zeit hat er mehr als 3.500 Bewerbungen im Kundenauftrag geschrieben – und weiß, worauf es beim Anschreiben sowie beim Lebenslauf ankommt. Auf TT Bewerbungsservice schreibt er zu aktuellen Themen rund um die Bewerbung.