DIN 5008: Muss diese Norm bei der Bewerbung beachtet werden?

Die Norm DIN 5008 kann bei einer Bewerbung zur Anwendung kommen. Doch diese ist sehr umfangreich und teilweise auch kompliziert.
Steht das Schreiben einer Bewerbung auf dem Programm, weil man zum Beispiel einen Jobwechsel anstrebt oder in das Arbeitsleben zurückkehren möchte, stellt sich nicht nur die Frage nach der Auswahl des korrekten Inhaltes von Anschreiben und Lebenslauf, sondern auch, welches Layout bzw. welcher Aufbau zu wählen ist. Viele Bewerber/innen haben in diesem Zusammenhang schon einmal von der DIN 5008 gehört oder gelesen. Doch was hat es mit der DIN 5008 auf sich? Muss ich meine Unterlagen nach DIN 5008 erstellen, damit ich eine Aussicht auf den gewünschten Bewerbungserfolg erhalte? Dieser Artikel gibt Ihnen einen guten Überblick über das Thema DIN 5008 im Kontext der Bewerbung.
DIN 5008 für die Bewerbung verwenden?! Was steckt hinter der DIN 5008?
Bei der DIN 5008 handelt es sich um eine bereits vor mehr als 60 Jahren erstmals veröffentlichte Norm, die sogenannte Schreib- und Gestaltungsregeln für Schriftstücke festlegt. Ursprünglich für die Textverarbeitung mit der Schreibmaschine ausgelegt, erfolgte erst 1996 einer Erweiterung auf die Textverarbeitung am PC. In der aktuellen Version der DIN 5008 sind mehr als 60 Seiten Festlegungen enthalten. So geht die DIN 5008 auf eine Vielzahl an Details unterschiedlicher Wichtigkeit ein. Grundsätzlich muss man jedoch wissen, dass Normen – und dazu gehört ohne Frage eine jede DIN – ein Standard ist, welcher auf einer freiwilligen Übereinstimmung von Spezialisten beruht. Eine Norm wie die DIN 5008 kann daher auch nie einen Absolutheitsanspruch auf Aktualität erheben, es handelt sich eher um einen Empfehlungscharakter. Dieser Umstand ist sehr wichtig, wenn man klären möchte, ob eine Bewerbung nach DIN 5008 angefertigt werden sollte.
Die Regeln der DIN 5008 können für die Bewerbung hilfreich sein, müssen aber nicht angewandt werden!

Sie müssen Ihre Bewerbung nicht im Einklang mit der DIN 5008 erstellen. Viele Personaler kennen diese Norm auch nicht gut genug, um Abweichungen zu identifizieren. Solange Sie ein seriös wirkendes Layout verwenden, können Sie Ihren Fokus auf den viel wichtigeren Inhalt Ihrer Bewerbung legen.
Bei mehr als 60 Seiten Umfang ist die DIN 5008 nicht gerade als eine leicht umsetzbare Vorschrift anzusehen – vor allem nicht, wenn Sie Ihre Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisanlage) anfertigen möchten. So werden in der DIN 5008 unter anderem Festlegungen zu der vergrößerten Höhe des Anschriftfeldes, oder der Schriftgrößen in verschiedenen Zonen (Zusatz und Vermerk) klar geregelt. Hier stellt sich direkt die Frage, welche Arbeitnehmer/innen sich mit der DIN 5008 Norm überhaupt perfekt auskennt. Die Antwort lautet: Die wenigsten! Auch die Mitarbeiter/innen in den Personalabteilungen, die Ihre Bewerbungsunterlagen auswerten, sind meist keine Experten für die DIN 5008, und hätten auch keine Zeit zu solchen zu werden. Somit wird auch deutlich, dass eine Bewerbung nicht im Einklang mit der DIN 5008 erstellt werden muss. Erfahrungsgemäß liegt ohnehin der Erfolg einer Bewerbung zu 80 % im Inhalt begründet und nur zu 20 % im Layout und der äußeren Umsetzung. Der Duden ist da schon eher eine sinnvolle Hilfe, wenn es um das Thema Rechtschreibung, Abkürzungen und um weitere sprachliche Fragestellungen oder Unklarheiten geht. In früheren Zeiten, als der klassische Beruf einer Schreibkraft noch weit verbreitet war, hatte die Anwendung der DIN 5008 mit Sicherheit noch eine Berechtigung und Bedeutung bei der Stellensuche, denn so konnte eine Bewerberin direkt zeigen, dass Sie Ihr Handwerk (Schreibarbeiten) verstand. Im Zeitalter des Internets und immer schnellerer Dynamik in der Wirtschaftswelt aber ist vieles anders. Grundsätzlich kann man jedoch den Tipp geben, dass eine Bewerbung immer klar strukturiert und sinnvoll aufgebaut sein sollte – jedoch ist hierzu die DIN 5008 nicht erforderlich. Sie haben bei aller Formalität im Kleinen mehr Gestaltungsmöglichkeit, als Sie denken!
Darum lohnt sich die Anwendung der DIN 5008 nicht:
- Die DIN 5008 ist bereits recht alt und wurde erst 1996 auf die Textverarbeitung am PC erweitert. Sie hinkt aktuellen Entwicklungen immer hinterher.
- In der DIN 5008 finden sich einen immense Vielzahl an Festlegungen und Bestimmungen, welche alle zu kennen und einzuhalten für eine/n Bewerber/in nahezu unmöglich ist.
- Auch in den Personalabteilungen kennen sich nur sehr wenige Menschen tatsächlich mit der DIN 5008 aus.
- Der Inhalt einer Bewerbung ist immer viel wichtiger als die äußere Form bzw. das Layout. Sind Layout und Erscheinungsbild ansprechend, so stört sich keiner daran, wenn Sie die DIN 5008 nicht angewandt haben.
- Viel wichtiger als die DIN 5008 sind bei einer Onlinebewerbung größen- und qualitätsoptimierte PDF-Dateien mit sinnvollen Dateibenennungen.
- Als Bewerber/in können Sie gar nicht den Zeitaufwand leisten, um sich mit der DIN 5008 voll vertraut zu machen.
Verzichten Sie daher besser auf die DIN 5008, wenn Sie Ihre Bewerbung erstellen! Sie sparen so nicht nur Zeit, sondern können sich auch auf das Wesentliche konzentrieren: Der sprachlichen Perfektion Ihres aussagekräftigen Anschreibens sowie Ihres Lebenslaufes. Fragen Sie sich lieber, wie Sie in nachvollziehbarer und schlüssiger Weise mit Ihrer Bewerbung überzeugen. Dies geht nur mit einer professionellen Bewerbung!
Dieser Artikel zum Thema „Bewerbung nach DIN 5008“ stammt von Dipl.-Ing. Till Tauber MBA, dem professionellen Bewerbungsschreiber aus dem Raum Hannover / Braunschweig.

Till Tauber ist seit 2013 als freiberuflicher Bewerbungsschreiber tätig und greift hierzu auf sein Wissen als Diplom-Ingenieur mit zusätzlichem MBA-Abschluss zurück. In dieser Zeit hat er mehr als 3.500 Bewerbungen im Kundenauftrag geschrieben – und weiß, worauf es beim Anschreiben sowie beim Lebenslauf ankommt. Auf TT Bewerbungsservice schreibt er zu aktuellen Themen rund um die Bewerbung.